Die Frage, ob Freelancer oder festangestellte Mitarbeiter:innen besser geeignet sind, beschäftigt viele Unternehmen. Beide Modelle haben ihre Vorteile und Nachteile – für Arbeitgeber, Mitarbeitende und Auftraggeber. Mit dem wachsenden Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen und der Zunahme von Freelancing in Deutschland stehen Gründer:innen, Startups und etablierte Unternehmen vor einer wichtigen Entscheidung: Freelancer oder Festanstellung – was lohnt sich wirklich?
In diesem Artikel beleuchten wir die Unterschiede, Kosten, rechtlichen Aspekte und Trends und geben einen ausführlichen Überblick, um als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Kurz & knapp
- Freelancer bieten Flexibilität und Spezialwissen, sind kurzfristig einsetzbar, aber teurer pro Stunde und weniger in die Unternehmenskultur eingebunden.
- Festangestellte sorgen für Stabilität, Planbarkeit und Loyalität, bringen jedoch höhere Fixkosten und geringere Flexibilität mit sich.
- Rechtlich unterscheiden sich beide Modelle deutlich: Risiken wie Scheinselbstständigkeit bei Freelancern und Kündigungsschutz bei Angestellten müssen beachtet werden.
- Viele Unternehmen setzen auf Hybridmodelle, um die Vorteile beider Arbeitsformen zu kombinieren und Kosten sowie Ressourcen optimal zu steuern.
Unterschiede zwischen Freelancern und Festangestellten
Definition und Grundprinzipien
- Freelancer / Freiberufler: Arbeiten selbstständig für verschiedene Auftraggeber:innen, meist projektbezogen. Sie sind nicht weisungsgebunden, sondern entscheiden weitgehend selbst über ihre Arbeit. Sie stellen Rechnungen, legen ihren Stundensatz oder Projektpreis selbst fest und sind für Steuern und Versicherungen verantwortlich.
- Festangestellte Mitarbeitende: Stehen in einem Arbeitsverhältnis mit einem Arbeitgeber, haben geregelte Arbeitszeiten, erhalten ein festes Einkommen und sind sozialversicherungspflichtig. Sie haben Anspruch auf Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und profitieren von weiteren Arbeitnehmerrechten.
Flexibilität und Arbeitsweise
- Freelancer: Hohe Flexibilität, freie Wahl der Projekte, oft Home-Office oder Remote-Work. Dafür tragen sie das volle Risiko der Selbstständigkeit, inklusive Auftragslage und Scheinselbstständigkeit.
- Festangestellte: Weniger Flexibilität, dafür Sicherheit. Sie müssen feste Arbeitszeiten einhalten, können aber langfristig planen und sind Teil eines festen Teams.
Unternehmenskultur und Zusammenarbeit
- Freelancer bringen frische Ideen, externe Erfahrungen und Flexibilität in die Organisation. Sie sind jedoch oft nicht tief in die Unternehmenskultur eingebunden.
- Festangestellte sind stärker integriert und identifizieren sich meist mehr mit dem Unternehmen. Dies kann langfristig die Mitarbeiterbindung stärken.
Kosten im Vergleich: Freelancer vs. Festangestellte
Direkte Kosten
- Freelancer: Hoher Stundensatz, oft zwischen 50 und 150 Euro, abhängig von Qualifikation, Branche und Projekt. Dafür entstehen keine Lohnnebenkosten oder Kosten für Urlaub und Sozialversicherung.
- Festangestellte: Monatliches Einkommen plus Arbeitgeberanteile zu Sozialabgaben, Lohnnebenkosten, Urlaub, Krankheitsausfälle. Insgesamt sind die Fixkosten pro Mitarbeiter:in höher.
Verborgene Kosten
- Freelancer können kurzfristig Projekte übernehmen, reduzieren den Verwaltungsaufwand und helfen, Engpässe zu füllen.
- Festangestellte schaffen langfristige Stabilität, sind aber mit höheren Fixkosten verbunden.
Wirtschaftlicher Vergleich
Unternehmen müssen abwägen: Lohnt es sich, einen Freelancer einzusetzen, um Projekte schnell umzusetzen, oder ist ein:e Festangestellte:r besser, um dauerhaft Strukturen aufzubauen? Mehr zu Kosten-Nutzen-Analysen lesen Sie im Artikel Businessplan erstellen: Finanzielle Planung Schritt für Schritt.
Vorteile und Nachteile beider Modelle
Freelancern
Vorteile von Freelancern
- Hohe Flexibilität für Unternehmen: Freelancer können schnell für Projekte eingesetzt werden und ermöglichen es Arbeitgebern, kurzfristig auf Veränderungen im Markt zu reagieren.
- Zugang zu Spezialwissen für Projekte: Viele Freelancer sind Expert:innen in einem bestimmten Bereich und bringen wertvolles Know-how in das Unternehmen ein.
- Skalierbare Ressourcennutzung: Unternehmen können die Anzahl der Freelancern je nach Aufträgen anpassen und so Kosten und Ressourcen steuern.
- Keine Fixkosten wie bei Angestellten: Für freie Mitarbeit müssen keine Sozialabgaben gezahlt werden.
Nachteile von Freelancern
- Höhere Stundensätze: Freelancer verlangen oft 50–150 Euro pro Stunde, was über den Kosten für festangestellte Mitarbeitende liegen kann.
- Risiken wie Scheinselbstständigkeit, die für Auftraggeber:innen finanzielle Folgen haben können.
- Geringere Einbindung in die Unternehmenskultur: Freelancer arbeiten häufig remote oder projektbezogen und sind nicht so stark integriert wie Festangestellte.
- Unsicherheit über Verfügbarkeit: Freelancer können mehrere Aufträge parallel haben.
Festangestellten
Vorteile von Festangestellten
- Planbare Kosten: Ein festes Einkommen pro Monat gibt Unternehmen Planungssicherheit.
- Hohe Identifikation mit dem Unternehmen und stärkere Bindung an die Unternehmenskultur.
- Stabile Zusammenarbeit im Team, langfristige Integration in Prozesse und Projekte.
- Angestellte sind einfacher in strategische Entscheidungen einzubinden.
Nachteile von Festangestellten
- Geringere Flexibilität: Festangestellte können nicht so spontan für neue Projekte eingesetzt werden wie Freelancer.
- Höhere Fixkosten: Neben Gehalt fallen zusätzliche Kosten wie Sozialabgaben, Urlaub und Krankheitszeiten an.
- Kündigungsschutz erschwert Anpassungen: Unternehmen müssen komplexe rechtliche Regeln beachten, wenn sie das Arbeitsverhältnis beenden wollen.
- Weniger Spezialisierung möglich, da Angestellte breiter eingesetzt werden, während Freelancer oft Experten für spezifische Tätigkeiten sind.
- Geringere Flexibilität.
- Höhere Fixkosten.
- Kündigungsschutz erschwert Anpassungen.
Rechtliche Aspekte und Risiken
Arbeitsrechtliche Unterschiede
- Freelancer: Eigenverantwortliche Tätigkeit, Verträge müssen präzise formuliert sein. Wichtige Themen sind Scheinselbstständigkeit und Vertragsgestaltung (siehe Lizenzverträge richtig aufsetzen).
- Festangestellte: Arbeitsverträge unterliegen dem Arbeitsrecht, inklusive Regelungen zu Arbeitszeiten, Kündigungsschutz und Urlaubsansprüchen.
Vertragsgestaltung und Dokumentation
Unternehmen müssen für klare Verträge sorgen – ob für Freelancer oder Angestellte. Mit digitalen Signaturen wie Yousign e-Signatur Workflows können Verträge effizient abgeschlossen und archiviert werden.
Risiken für Unternehmen
- Scheinselbstständigkeit kann teuer werden (Nachzahlungen, Strafen).
- Fehlende Absicherung für Freelancer.
- Pflicht zur Einhaltung von Arbeitsrecht bei Festangestellten.
Markttrends und Statistiken
- Immer mehr Fachkräfte wählen freelance Tätigkeiten, um unabhängiger zu arbeiten.
- Laut Studien wächst der Anteil von selbstständigen Tätigkeiten in Deutschland kontinuierlich.
- Unternehmen nutzen Freelancer verstärkt, um Projekte kurzfristig abzudecken.
- Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Festangestellten hoch, vor allem für Schlüsselpositionen.
Ein Blick in den Beitrag Remote Recruiting im Mittelstand zeigt, dass Recruiting-Trends zunehmend auf flexible Modelle setzen.
Übergang und Kombination beider Modelle
Vom Angestellten zum Freelancer
Viele Mitarbeitende wechseln aus der Festanstellung in die Selbstständigkeit. Gründe sind Flexibilität, höhere Verdienstmöglichkeiten oder die Chance, eigene Projekte umzusetzen. Der Übergang erfordert jedoch klare Planung, wie im Artikel Businessplan für ein FinTech-Startup beschrieben.
Hybridmodelle
Unternehmen setzen zunehmend auf Mischformen: Festangestellte für Kernaufgaben, Freelancer für flexible Projekte. So lassen sich Kosten und Ressourcen optimal steuern.
Bedeutung für die Unternehmenskultur
Wichtig ist, dass beide Gruppen – Festangestellte und Freelancer – gut integriert sind. Kommunikation und Zusammenarbeit spielen eine Schlüsselrolle (siehe Change-Management bei Generationenwechsel).
FAQ: Freelancer oder Festanstellung
Was sind die Hauptvorteile von Freelancern?
Hohe Flexibilität, Zugang zu Spezialwissen, kurzfristige Verfügbarkeit.
Welche Nachteile haben Unternehmen mit Freelancern?
Höhere Kosten pro Stunde, geringere Einbindung ins Team, Risiken wie Scheinselbstständigkeit.
Was spricht für Festangestellte?
Planbarkeit, Stabilität, Loyalität, langfristige Bindung.
Was spricht dagegen?
Geringere Flexibilität, höhere Fixkosten, kompliziertere Kündigungsregeln.
Welche Lösung ist finanziell besser?
Das hängt vom Einsatzgebiet ab: Für kurzfristige Projekte lohnen sich Freelancer, für langfristige Aufgaben eher Festangestellte.
Wichtig zu beachten
Ob Freelancer oder Festangestellte besser geeignet sind, hängt von den Zielen des Unternehmens, den Projekten, den Kosten und der gewünschten Flexibilität ab. Beide Modelle haben Vorteile und Nachteile. Unternehmen können auch eine Kombination nutzen, um die Vorteile beider Welten zu verbinden.
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