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Veröffentlicht am 13 Aug, 2024

Finanzierungsvertrag: Was ist zu beachten?

Finanzierungsvertrag
Dina Janghorban

Dina Janghorban

Content Manager @Yousign

Illustration: Studio Yousign

Übersicht

Ein Finanzierungsvertrag ist ein rechtliches Instrument, das die Bedingungen und Konditionen festlegt, unter denen eine Finanzierung zwischen zwei Parteien – in der Regel einem Kreditgeber und einem Kreditnehmer – stattfindet. Diese Art von Vertrag ist für verschiedene Projekte und Anlagen von entscheidender Bedeutung, sei es für den Kauf einer Immobilie, die Finanzierung eines Unternehmens oder das Leasing von Geräten. In diesem Artikel werden die wesentlichen Aspekte eines Finanzierungsvertrags beleuchtet, wobei der Fokus auf rechtlichen Aspekten und der Bedeutung elektronischer Signaturen liegt.

Wofür man einen Finanzierungsvertrag braucht?

Ein Finanzierungsvertrag wird für verschiedene Zwecke benötigt, bei denen finanzielle Mittel bereitgestellt oder aufgenommen werden müssen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn größere Investitionen oder Projekte realisiert werden sollen, die durch Eigenmittel allein nicht finanzierbar sind. Typische Anwendungsbereiche sind der Kauf von Immobilien, die Finanzierung von Unternehmensgründungen, die Anschaffung von Maschinen oder Fahrzeugen durch Leasing-Modelle sowie die Finanzierung von Forschung und Entwicklung. 

Auch bei der Sicherung von Forderungen oder der Absicherung gegen finanzielle Risiken spielt der Finanzierungsvertrag eine zentrale Rolle. Unternehmen und Privatpersonen nutzen solche Verträge, um eine solide finanzielle Grundlage für ihre Strategien und Vorhaben zu schaffen. Banken und Kreditinstitute verwenden Finanzierungsverträge zur Festlegung der Bedingungen für die Kreditvergabe, um ihre Vorgaben und Risikomanagement-Strategien zu erfüllen.

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Wesentliche Bestandteile eines Finanzierungsvertrags

Ein Finanzierungsvertrag enthält typischerweise folgende Elemente:

  • Parteien: Die beteiligten Parteien, also der Kreditgeber und der Kreditnehmer, beispielsweise eine Bank und ein Unternehmen.
  • Finanzierungsbetrag: Die genaue Höhe des bereitgestellten Kredits oder der Finanzierung.
  • Zinssatz: Der Zinssatz, der auf den Kredit angewendet wird, sowie die Berechnungsmethode (fix oder variabel).
  • Laufzeit: Die Dauer, für die der Kredit oder das Leasing gewährt wird.
  • Rückzahlungsmodalitäten: Der Zeitplan und die Bedingungen für die Rückzahlung des Kredits, einschließlich etwaiger tilgungsfreier Zeiten.
  • Sicherheiten: Falls erforderlich, die Art der Sicherheiten, wie eine Forderung oder eine Anlage, die zur Absicherung des Kredits gestellt wird.
  • Vertragsstrafen und Sanktionen: Bedingungen für Vertragsverletzungen und die damit verbundenen Strafen, die oft von den Vorgaben der Bank abhängen.

Rechtliche Aspekte und Vorschriften

Ein Finanzierungsvertrag ist rechtlich bindend, was bedeutet, dass beide Parteien gesetzlich verpflichtet sind, die Vertragsbedingungen einzuhalten. Im deutschen Recht spielen mehrere Gesetze eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung und Umsetzung solcher Verträge. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ist dabei von zentraler Bedeutung, da es die allgemeinen Vorschriften über Verträge enthält, einschließlich solcher für Finanzierungen. Insbesondere § 488 BGB, der das Darlehensrecht regelt, ist hier relevant. Darüber hinaus ist das Kreditwesengesetz (KWG) von Bedeutung, das die Vergabe von Krediten durch Kreditinstitute wie eine Bank reguliert und Vorschriften zur Sicherstellung der Stabilität des Finanzmarktes enthält. Ein weiteres wichtiges Regelwerk ist die Preisangabenverordnung (PAngV), die sicherstellt, dass Kreditnehmer transparent über die Kosten eines Kredits informiert werden, einschließlich des effektiven Jahreszinses.

Bei der Ausgestaltung eines Finanzierungsvertrags sind verschiedene rechtliche Aspekte besonders zu berücksichtigen. Verträge mit Verbrauchern unterliegen beispielsweise strengen Vorschriften zum Schutz vor Missbrauch. Dazu zählen insbesondere Informationspflichten und das Widerrufsrecht, das im BGB in den §§ 355 ff. geregelt ist. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Transparenz der Vertragsbedingungen: Alle Klauseln müssen klar und verständlich formuliert sein, um Missverständnisse oder potenzielle Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Außerdem schreibt das BGB in § 492 vor, dass Verbraucherkreditverträge schriftlich abgeschlossen werden müssen, wobei diese Schriftform auch durch eine qualifizierte elektronische Signatur erfüllt werden kann.

Wie ein Finanzierungsvertrag (Mustervertrag) aussieht

Ein Finanzierungsvertrag enthält in der Regel mehrere wesentliche Abschnitte, die die Rechte und Pflichten beider Parteien detailliert festlegen. Ein typischer Mustervertrag umfasst:

  1. Vertragsparteien: Detaillierte Angaben zu den beteiligten Parteien, meist der Kreditgeber (z.B. eine Bank) und der Kreditnehmer (z.B. ein Unternehmen oder eine Privatperson).
  2. Vertragsgegenstand: Beschreibung des Finanzierungszwecks, sei es der Kauf einer Anlage, die Finanzierung eines Projekts oder die Bereitstellung eines Kredits.
  3. Finanzierungsbetrag und -konditionen: Angaben zur Höhe des Kredits, Zinssatz, Laufzeit, Rückzahlungsmodalitäten sowie etwaige Sicherheiten (z.B. eine Forderung oder eine Hypothek).
  4. Rechte und Pflichten: Detaillierte Darstellung der Rechte und Pflichten beider Parteien, einschließlich der Bedingungen für Vertragsänderungen und -kündigungen.
  5. Vertragsstrafen und Sanktionen: Klauseln, die regeln, was passiert, wenn eine Partei ihren Verpflichtungen nicht nachkommt.
  6. Unterschriften: Platz für die Unterschriften der Vertragspartner, die bei elektronischen Verträgen durch qualifizierte elektronische Signaturen ersetzt werden können.

Hier ein Beispiel eines Mustervertrags:

Die Bedeutung elektronischer Signaturen

Mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen gewinnt die elektronische Signatur zunehmend an Bedeutung. Elektronische Signaturen sind gemäß der eIDAS-Verordnung (Verordnung (EU) Nr. 910/2014) in der gesamten EU rechtsverbindlich und können die gleiche Rechtskraft wie handschriftliche Unterschriften haben. Für die Bank ist dies besonders relevant, da elektronische Signaturen eine effiziente und sichere Abwicklung von Finanzierungsverträgen ermöglichen.

Vorteile elektronischer Signaturen:

  • Effizienz: Verträge können schneller und ortsunabhängig abgeschlossen werden, was für eine flexible Strategie zur Finanzierung von Projekten und Anlagen von großer Bedeutung ist.
  • Sicherheit: Qualifizierte elektronische Signaturen bieten hohe Sicherheitsstandards, die die Integrität und Authentizität der Vertragsdokumente gewährleisten, was insbesondere bei der Sicherung von Forderungen wichtig ist.
  • Rechtsverbindlichkeit: In Deutschland sind qualifizierte elektronische Signaturen rechtlich gleichwertig mit handschriftlichen Unterschriften (§ 126a BGB), was es einer Bank ermöglicht, diese effektiv in ihre Vertragsabschlüsse zu integrieren.

Worauf ist zu achten?

Bei der Verwendung elektronischer Signaturen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Vertrauens-Diensteanbieter: Die Signatur muss von einem vertrauenswürdigen Dienstleister ausgestellt werden, der gemäß der eIDAS-Verordnung zertifiziert ist.
  • Dokumentensicherheit: Die signierten Dokumente müssen sicher gespeichert werden, um nachträgliche Manipulationen zu verhindern. Dies ist für die Wahrung der Forderungen und Sicherheiten der Bank und des Kreditnehmers entscheidend.
  • Akzeptanz durch alle Parteien: Alle Parteien sollten die elektronische Signatur akzeptieren und Zugang zu den notwendigen technischen Mitteln haben, um den Vertrag zu unterzeichnen. Dies stellt sicher, dass die Vorgaben der Bank und die Anforderungen der Vertragspartner eingehalten werden.

Wichtige Erkenntnisse

Ein Finanzierungsvertrag ist ein komplexes rechtliches Dokument, das sorgfältig ausgearbeitet und verstanden werden muss. Besonders wichtig ist es, die rechtlichen Vorgaben und Vorschriften einzuhalten, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Elektronische Signaturen bieten eine moderne, effiziente und sichere Möglichkeit, Finanzierungsverträge rechtsverbindlich abzuschließen. Ihre Akzeptanz und Integration in den Vertragsprozess wird in einer zunehmend digitalisierten Welt immer wichtiger, insbesondere für Banken und Unternehmen, die nach flexiblen Strategien für die Finanzierung ihrer Projekte und Anlagen suchen. Leasing-Modelle und die Sicherung von Forderungen spielen dabei eine zentrale Rolle, um die finanziellen Ziele und Strategien erfolgreich umzusetzen.

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Dieses Dokument wird nur zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt. Wir übernehmen weder eine Garantie für deren Vollständigkeit noch für deren Aktualität im Hinblick auf die geltenden Vorschriften. Schließlich ist dies kein Ersatz für eine Rechtsberatung.

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