Die Kommanditgesellschaft (KG), im internationalen Kontext auch als Limited Partnership (LLP) bezeichnet, ist eine klassische Form der Personengesellschaft und in Deutschland besonders bei mittelständischen Unternehmen beliebt. Sie verbindet die Flexibilität einer Personengesellschaft mit der Möglichkeit der Haftungsbeschränkung für Investoren – und eignet sich damit ideal für Geschäftsmodelle, bei denen operative Führung und Kapitalbeteiligung getrennt sein sollen.
In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Struktur, die Gründung, steuerliche Aspekte sowie rechtliche Rahmenbedingungen der KG in Deutschland. Wir gehen auf die Unterschiede zu anderen Rechtsformen ein, räumen mit verbreiteten Missverständnissen auf und zeigen anhand klarer Beispiele, worauf Sie achten sollten.
Was ist eine Kommanditgesellschaft (Limited Partnership)?
Die Kommanditgesellschaft (KG) – auch als Limited Liability Partnership oder LLP bezeichnet – ist eine Personengesellschaft, bei der mindestens zwei Gesellschafter:innen zusammenarbeiten:
- Komplementär (General Partner): haftet unbeschränkt mit dem Geschäfts- und Privatvermögen
- Kommanditist (Limited Liability Partner): haftet nur mit seiner Einlage
Diese Rollenverteilung macht die KG besonders attraktiv für Geschäftsmodelle mit passiven Kapitalgeber:innen oder Familienunternehmen, bei denen operative Führung und Beteiligung voneinander getrennt sind. Die klare Haftungsverteilung – mit unbeschränkter Liability auf Seiten der Komplementär:innen und beschränkter Haftung der Kommanditist:innen – schafft Rechtssicherheit und unternehmerische Planbarkeit. für Geschäftsmodelle mit passiven Kapitalgeber:innen oder Familienunternehmen, bei denen operative Führung und Beteiligung voneinander getrennt sind.
Wesentliche Merkmale:
- Eintragung ins Handelsregister erforderlich (§ 161 HGB)
- Keine eigene Rechtspersönlichkeit (nicht juristische Person)
- Keine gesetzliche Mindestkapitalanforderung
- Vertragsfreiheit bei der internen Gestaltung
- Kaufmännische Buchführungspflicht
Die KG kombiniert operative Flexibilität mit Kapitalbeteiligung – ohne Gründung einer Kapitalgesellschaft.
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Vergleich mit anderen Unternehmensformen
Die Limited Partnership (LLP) ist insbesondere im internationalen Geschäftsverkehr, etwa in den USA oder Großbritannien, eine gängige und geschätzte Gesellschaftsform. In Deutschland entspricht die KG weitgehend dieser Struktur. In Deutschland wird sie in ihrer typischen Form durch die KG abgebildet. Die LiP bietet durch die Kombination aus aktiver Geschäftsführung und passiver Kapitalbeteiligung eine flexible Grundlage für viele Geschäftsmodelle – vom Familienunternehmen bis hin zur internationalen Beteiligungsgesellschaft.
Ein Vergleich mit anderen Gesellschaftsformen hilft, die Besonderheiten der KG besser einzuordnen.
Kriterium | Kommanditgesellschaft (KG) | GmbH | Einzelunternehmen |
---|---|---|---|
Haftung | Komplementär unbeschränkt, Kommanditist beschränkt | Beschränkt auf Stammkapital | Unbeschränkt haftend |
Geschäftsführung | Durch Komplementär | Durch Geschäftsführer | Durch Inhaber |
Kapitalbedarf | Keine Mindesthöhe | Mind. 25.000 EUR Stammkapital | Keine Mindestkapital |
Besteuerung | Einkommensteuer auf Gewinnanteil | Körperschaftsteuer | Einkommensteuer |
Eintragungsbedarf | Handelsregister | Handelsregister | Nur Gewerbeanmeldung |
Rechte und Pflichten der Gesellschafter
Komplementär (General Partner):
- Geschäftsführung und Vertretung
- Volle Haftung mit Privatvermögen
- Entscheidungsträger in operativen Fragen
Kommanditist (Limited Partner):
- Haftung nur mit der im Handelsregister eingetragenen Einlage
- Keine Geschäftsführungsbefugnis
- Kontrollrechte gemäß Gesellschaftsvertrag und § 166 HGB
Kommanditisten dürfen nicht aktiv an der Geschäftsführung teilnehmen – sonst haften sie wie Komplementäre.
Vorteile und Nachteile der KG
Vorteile:
- Keine Mindestkapitalanforderung
- Einfache und schnelle Gründung
- Attraktiv für Investoren ohne operative Beteiligung
- Flexible Vertragsgestaltung
- Steuerliche Vorteile durch Transparenzprinzip
Nachteile:
- Persönliche Haftung des Komplementärs
- Eingeschränkte Mitsprache des Kommanditisten
- Komplexität bei vielen Gesellschafter:innen
- Erhöhte Anforderungen an Buchführung und Steuererklärung
5. Gründung einer KG: Schritte und Dokumente
Voraussetzungen:
- Mindestens zwei natürliche oder juristische Personen
- Klar definierte Rolle von Komplementär und Kommanditist
- Gesellschaftsvertrag (schriftlich empfohlen)
Gründungsschritte:
- Erstellung des Gesellschaftsvertrags
- Anmeldung zum Handelsregister
- Gewerbeanmeldung beim zuständigen Amt
- Anmeldung beim Finanzamt (Steuernummer, USt-ID)
- Eröffnung eines Geschäftskontos
- Betriebsnummer beantragen (für Mitarbeiter:innen)
Inhalte des Gesellschaftsvertrags:
- Name und Sitz der Gesellschaft
- Art und Höhe der Einlagen
- Gewinn- und Verlustverteilung
- Regelungen zur Geschäftsführung und Vertretung
- Ausscheidensregelung und Nachfolge
Eine sorgfältige Gestaltung des Gesellschaftsvertrags verhindert spätere Konflikte und schafft rechtliche Sicherheit.
Steuerliche Aspekte der KG
Die KG ist einkommensteuerpflichtig auf Ebene der Gesellschafter, nicht auf Ebene der Gesellschaft:
- Einkommensteuer auf Gewinnanteile (bei natürlichen Personen)
- Körperschaftsteuer, wenn Gesellschafter juristische Personen sind
- Gewerbesteuer auf Gesellschaftsebene
- Umsatzsteuerpflicht bei Erreichen der Umsatzgrenze
Sonderfall: GmbH & Co. KG
- GmbH fungiert als Komplementärin
- Vermeidung der persönlichen Haftung durch die GmbH
- Mischform mit Vorteilen beider Rechtsformen
Tipp!
Eine steuerliche Beratung durch Expert:innen lohnt sich insbesondere bei komplexen Beteiligungsverhältnissen.
Häufige Missverständnisse über die KG
1. "Ein Kommanditist kann auch Geschäftsführer sein." – Falsch. Das würde seine Haftungsbeschränkung aufheben.
2. "Die KG braucht kein schriftliches Vertragswerk." – Zwar ist der Vertrag formfrei, aber schriftlich dringend zu empfehlen.
3. "Alle Gesellschafter haften gleich." – Nur Komplementäre haften unbeschränkt. Kommanditisten nur bis zur Hafteinlage.
4. "Die KG ist steuerlich wie eine GmbH." – Nein, sie ist transparent. Die Steuerlast liegt bei den Gesellschafter:innen.
5. "Die Gründung dauert viele Monate." – In der Praxis meist in 2–6 Wochen erledigt.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zur Kommanditgesellschaft
Was unterscheidet die KG von einer GmbH & Co. KG?
Die GmbH & Co. KG hat eine GmbH als persönlich haftenden Gesellschafter – keine natürliche Person.
Kann ein Kommanditist kündigen?
Ja, wenn der Gesellschaftsvertrag das vorsieht – meist mit einer Frist zum Geschäftsjahresende.
Wie viel Mitspracherecht hat ein Kommanditist?
Er hat Kontrollrechte, aber kein Mitbestimmungsrecht in der Geschäftsführung.
Was kostet die Gründung einer KG?
Je nach Aufwand und Beratung: ca. 500–1.500 EUR.
Ist eine KG auch für Solo-Selbstständige geeignet?
Nein, da mindestens zwei Gesellschafter:innen erforderlich sind.
Wann lohnt sich eine KG?
Die Kommanditgesellschaft ist ideal für Unternehmen, die eine klare Trennung zwischen operativer Führung und Kapitalbeteiligung wünschen. Sie eignet sich besonders für Projekte mit Investor:innen, Familienunternehmen oder Joint Ventures, bei denen unternehmerische Verantwortung und finanzielles Engagement gezielt aufgeteilt werden sollen. Die KG bietet rechtliche Flexibilität, überschaubare Gründungskosten und steuerliche Vorteile – verlangt aber auch eine fundierte Planung sowie einen detaillierten Gesellschaftsvertrag, um spätere Konflikte zu vermeiden.
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